Der Heiratsantrag und der erste Rückschlag
Im Juni 2015 kam nach knappen vier Jahren Beziehung das, worauf viele schon als Kind hin fiebern – der Heiratsantrag! Natürlich sagt ich ja und wir waren verlobt. Schwups war ich eine bride to be und fing die Planung schon kurz danach an.
Wir wollten im Sommer drauf heiraten – wie viele, viele andere Paare auch. Bei uns in der Region kamen für mich (ja! ich schreibe hier explizit nur von mir!) nur wenige Örtlichkeiten in Frage. Letztendlich, nach vielen Besichtigungen und Terminabfragen war uns klar – auch wenn wir die Liste von Hotels, Schlössern, Restaurants etc. erweitern würden (und ich so definitiv Abstriche bei der Location machen müsste) – zwischen Mai und September 2016 gab es nur noch Termine an Freitagen! Ein Jahr im Voraus alles ausgebucht? Ja! Wenn ihr also in einem Ballungsgebiet wohnt (wir wohnen zwischen Düsseldorf und Köln), dann plant eure Hochzeit lieber 1 1/2 bis 2 Jahre im Voraus!
Und wie kam es zu New York?
Nachdem mir klar war, dass wir bei uns in der Umgebung für den nächsten Sommer keine Hochzeitsfeier planen können (zumindest nicht so, wie ich es mir vorgestellt hätte), fiel ich in ein Loch. Ein sehr tiefes Loch. Herr P. hat im Vorhinein gesagt, ihm reiche eine standesamtliche Trauung. Mir zuliebe hätte er auch einer freien oder kirchlichen Trauung zugestimmt… Aber ich wollte keine zwei Jahre warten bis zur Hochzeit. Und wenn Herr P. doch eigentlich nicht so groß feiern will, warum müssen wir dann? Es schreibt uns doch niemand vor, wie wir unsere Heirat feiern sollten. Aber nur im Standesamt „Ja ich will“ und das war’s? Das war für meinen Geschmack etwas zu unspektakulär…
Also machte ich das, was ich fast immer mache, wenn ich nicht mehr weiter weiß: ich bat Google um Rat! Nach wenigen Minuten fand ich ein Bild bei Google, in welches ich mich sofort verliebte (die genaue Bedeutung dieses Bildes erklärt sich später in Teil 2 meiner Reihe noch!). Das Bild könnt ihr hier ansehen und ihr stimmt mir bestimmt zu – dieses Hochzeitsbild ist einfach perfekt – es stimmt alles!
Ich war schon immer in New York verliebt – spätestens seit ich Sex and the City gesehen habe und 2011 selbst dort war, zählt New York zu meinen liebsten Städten und Orten. Aus Spaß (weil ich nie gedachte hätte, dass das überhaupt Interesse wecken würde) zeigte ich Herrn P. das Bild und fragte ihn, ob wir nicht im Ausland, zum Beispiel in New York, heiraten wollten. In den ganzen sechs Wochen, die zwischen Antrag und diesem Abend lagen, habe ich ihn nicht so strahlen gesehen! Er war sofort überzeugt und wollte loslegen mit der Planung! Damit war das fix. Uns fiel es schwer, unseren Wir-machen-uns-aus-dem-Staub-und-heiraten-im-Ausland-Plan unseren Freunden und vor allem unseren Familien zu beichten. Aber die haben es eigentlich ganz gut aufgenommen, sofern wir zurück in Deutschland eine kleine After-Wedding-Party schmeißen.
Wie plant man denn eine Hochzeit im Ausland – aus dem Inland?
Auch hier bat ich meinen besten Freund (Google) um Hilfe. In Deutschland ist die Heirat ja weniger ein Akt der wahren Liebe sondern ein Akt wahrer Bürokratie. Im Ausland sollte das ja – vermeintlich, da wir keinen amerikanischen Pass besitzen – noch mehr Bürokratie werden. In diversen Foren wurde das auch bestätigt. Mehrere Amtsgänge sind nötig. Es muss etwas vom Gericht unterschrieben und bestätigt werden. Und Trauzeugen sind in New York Pflicht. Oh je – und das alles mit unserem Schulenglisch – ja, zwar Leistungskurs aber trotzdem doch etwas zu viel für uns. Immerhin handelte es sich um unseren Hochzeitstag – der ja nun mal nur einmal im Leben stattfinden soll. Und uns da noch um alle Formulare kümmern? Was wenn wir etwas vergessen? Und das erst später bemerken? Dann ist unsere Ehe ungültig? Oh je… So viele Sorgen und Gedanken, die wir uns machten.
Wir haben daher einen Weddingplaner kontaktiert und wollten so wenig mit dem ganzen Papierkram zu tun haben, wie möglich und das alles lieber in die Hände eines erfahrenen New Yorkers geben.
Ist ein Weddingplaner nicht etwas übertrieben?
Ein klares jein! Wenn ihr viel Zeit habt und gutes Englisch sprecht, dann ja! Dann könnt ihr eure Hochzeit selber planen. Da wir aber die Woche, die wir in New York verbringen auch genießen wollten und nicht wollten, dass etwas schief läuft, was das für uns die einfachste Lösung.
Wir haben einige Seiten angeschaut und verglichen. Letztendlich haben wir Erol von Echt New York ausgewählt. Erol ist nicht nur super nett, schnell und zuverlässig gewesen, er ist auch Deutscher (der seit Jahren in New York lebt) und wir wussten, wenn irgendetwas passiert in New York, Erol kann es ausbügeln (und uns alles in unserer Muttersprache erklären).
Er bietet auf seiner Website viele verschiedene Pakete an. Natürlich kann man nur ganz klassisch einfach im Standesamt in New York heiraten. Erol organisiert aber auch auf Wunsch einen Friedensrichter ( entspricht bei uns einem Standesbeamten), der, anders als in Deutschland, auf allen öffentlichen Plätzen im Staate New York trauen darf! New York lag uns also zu Füßen: ob in Brooklyn mit Blick auf die Skyline Manhattans, im Central Park oder mitten auf dem Times Square.
Auch organisiert Erol alles, was die Herzen des Brautpaares (vor allem das der Braut) höher schlagen lassen. Von Stylist/in über Fotograf/in bis zu privatem Chauffeur/in (in einer Limousine, im Oldtimer oder SUV), Konditor/in, Florist/in, Musiker/in und mehr!! Es gibt wahrscheinlich nichts, was Erol nicht organisieren kann. Aus Deutschland die richtigen Unternehmen in New York herauszufiltern ist fast unmöglich. Würdet ihr, wenn ihr in euer Stadt heiratet, nicht auch vorher zur Konditorei fahren und Torten testen? Und eure Wünsche persönlich mit den Dienstleistern besprechen? Eben! Trotz Bewertungen weiß man nie, was man bekommt. Erol hat Jahre lang Erfahrung gesammelt und kann uns die Besten der Besten empfehlen. Für uns ist die Eingangsfrage daher also ganz klar mit nein zu beantworten und wir würden alles wieder genauso machen und die Hochzeit mit Weddingplaner (und mit Erol) planen!
Wie beauftragt man einen Weddingplanner – in New York?
Über seine Website kontaktieren wir Erol’s Agentur. Es folgte innerhalb weniger Stunden eine Antwort mit einer pdf Datei, die die ersten offenen Fragen noch klären sollten. So wurde uns genau beschrieben, wie ein Hochzeitstag in New York abläuft und was das ganze kosten sollte. Wenn wir bislang noch nicht vollends von der Idee in New York zu heiraten überzeugt gewesen wären – spätestens jetzt waren wir es!
Nachdem uns Erol bestätigt hat, dass er am 20. Mai noch keine andere Hochzeit plant, war für uns klar: Erol ist unser Mann. Wir sagten ihm, was wir uns alles vorstellen und er schickte uns (alles per Mail) ein Angebot zu. Zahlen mussten wir noch nichts!
Natürlich ist die Sache aber trotzdem fix! Nachdem wir das Angebot unterschrieben, eingescannt und per E-Mail zurück nach New York geschickt haben, stand nun endlich (offiziell) fest: wir sollten also am 20. Mai 2016 in New York heiraten!
Erol sollte für uns unsere Traumhochzeit planen – wir buchten bei ihm folgendes Paket:
- Hilfe bei der ganzen Bürokratie und Betreuung am Hochzeitstag
- alle notwendigen Schritte, damit die Eheurkunde international gültig ist
- alle Amtsgebühren
- 4 Stunden Privatfahrer
- 3 Stunden Fotograf/in
- Stylist/in
- Friedensrichter
- Tickets zu unserer Location
Zusätzlich zu unseren Wünschen, gab es noch ein paar Daten, die Erol für das Standesamt brauchte: unsere Namen und Geburtsnamen sowie die Namen der Eltern inklusive Geburtsorten, die Info, ob die Nachnamen nach der Eheschließung geändert werden sollen, unsere genaue Berufsbezeichnung und die Info, ob einer von uns beiden geschieden und/oder verwitwet ist ( zum Glück bei uns nicht der Fall – das erfordert wohl noch mehr Bürokratie).
Vorab gab es per Mail schon die Ansprache des Friedensrichters (wir sollten wohl mehr sagen als das simple „I do“, hätte Herr P. das vorher gewusst, hätte er vielleicht doch lieber in Deutschland geheiratet) und den Zeitplan für unseren Hochzeitstag. Da hatten wir natürlich Mitspracherecht. Wir wollten recht früh heiraten, damit wir den restlichen Tag noch nutzen konnten und die Nervosität schnell hinter uns haben. Das war alles kein Problem.
Bis zum 20. Mai gab es immer mal wieder Kontakt. Bei offenen Fragen und Sorgen stand Erol uns aus New York immer zur Seite und hat uns alles gut erklärt. Wir waren natürlich nervös – die Hochzeit an sich macht einen nervös, das Fliegen, Großstadt… aber wegen der Hochzeitsplanung hatten wir schon mal eine Sorge weniger.
Der Tag vor der Hochzeit
Wir wussten ja schon in Deutschland, dass wir nur bei einem Bruchteil der Bürokratie anwesend sein mussten. Wir kamen am 18. Mai in New York an, am 19. sollten wir Erol das erste Mal treffen. Er kündigte sich für halb acht an und erschien überpünktlich bei uns in der Hotellobby. Sofort stimmte die Chemie – was für ein witziger und sympathischer Kerl. Wir fuhren mit ihm gemeinsam Downtown um ein zweites Pärchen einzusammeln (die beiden wollten am 23. Mai heiraten) und fuhren danach gemeinsam Richtung Financial District zum Standesamt. Es gab auch eine kleine kostenlos Stadtführung – immerhin ist Erol auch Stadtführer. Und es gab den ersten Blick auf den Freedom Tower!




Im New York (und vielen anderen Bundesstaaten) benötigt man vor der Eheschließung eine Wedding License. Diese wird vom ansässigen Standesamt (Office of the City Clerk) ausgestellt und die Eheschließung ist erst frühestens einen Tag danach möglich. Die Daten, die Erol vorab von uns erhalten hat, konnte er in einer Art Vorantrag eingeben, sodass unsere Zeit beim Standesamt relativ kurz war. Wir waren vor neun da (vor uns war aber schon eine kleine Schlange, obwohl das Amt erst um 9 Uhr öffnet) und mussten nach Öffnung im Standesamt selbst eine Nummer ziehen. Hier gibt es natürlich nicht nur Paare, die die Wedding License beantragen wollen – auch gibt es hier Paare, die sich hier trauen lassen. Daher gab es im Standesamt zum Beispiel einen kleinen Blumenladen, um lastminute Brautsträuße zu kaufen. Amerika halt.




Sobald Herr P. und ich aufgerufen wurden, gingen wir zum Schalter und mussten unsere Daten bestätigen (und auch, dass wir hier freiwillig sitzen und uns niemand zwingt). Da Erol hier die meisten Mitarbeiter/innen persönlich kennt und begrüßt hat, ging es hier dann doch recht schnell. Auch stand er uns die gesamte Zeit zur Seite, falls etwas unklar gewesen wäre und wir seine Hilfe benötigt hätten. Wenn ihr ohne Weddingplanner heiraten wollt und euch die Wedding License holt, benötigt ihr nur die Daten, die wir vorher gemailt haben (die habt ihr ja in der Regel im Kopf) und eure Reisepässe. Sollte natürlich einer von euch geschieden oder verwitwet sein, ist der Aufwand höher und es müssen schon aus Deutschland mehr Unterlagen mitgebracht werden (Zu diesem Zeitpunkt haben wir Erol dann auch bezahlt – wir hätten ihn auch am Hochzeitstag selbst bezahlen können, aber dafür hätten wir bestimmt keinen Kopf gehabt!),
Im Anschluss mussten wir noch zum Gericht (Supreme Court). Das Gerichtsgebäude (der aufmerksame Law and Order Gucker wird das Gebäude sicherlich wieder erkennen) liegt glücklicherweise direkt gegenüber. Im Gericht fand aber ein kompletter Sicherheitscheck statt (Gürtel und Schuhe aus, Taschenkontrolle etc.). Daher sind nur Erol, der andere Bräutigam und ich ins Gerichtsgebäude gegangen. Da unser Weddingplanner aber dort auch bekannt ist wie ein bunter Hund, hatten wir hier, trotz anderer Besucher, keine Wartezeit! Wir haben hier für Erol eine Art Vollmacht ausstellen lassen, die er nach unserer Hochzeit benötigt, um den kompletten Papierkram für uns zu erledigen.
Eine kurze Erklärung zur Hochzeitsurkunde – Marriage Certificate und dem restlichen Papierkram
Herr P. und ich heirateten außerhalb des Standesamtes. Natürlich mussten wir unsere Eheurkunde unterschreiben. Diese Urkunde inkl. Unterschrift wird uns aber nicht ausgehändigt! Sie geht zurück zum Standesamt. Damit die Ehe auch international gültig ist und in Deutschland eingetragen werden kann, benötigt ihr eine so genannte Apostille.
Einige Tage nach der Eheschließung geht’s nochmal zum Standesamt für die ausführlichere Heiratsurkunde. Mit dieser geht’s zum Supreme Court (dort wird die Urkunde beglaubigt, dafür benötigt Erol von uns die Vollmacht). Mit der beglaubigten Urkunde wird dann beim Department of State die Apostille erteilt – und eure Eheschließung ist weltweit anerkannt und gültig.
Ihr seht – dieser ganze Papierkram ist nicht nur kompliziert, er schluckt auch noch eine Menge kostbare Zeit! Für uns stand daher fest, dass uns jemand helfen muss, damit wir uns den Stress und vor allem die Zeit sparen können.
Zusammengefasst benötigt ihr also eigentlich (außer der Daten bezüglich Namen, Beruf, Eltern und so weiter) nur eure Reisepässe. Mit denen müsst ihr beim Standesamt eine Lizenz besorgen (mindestens einen Tag vor eurer Trauung). Der Friedensrichter, der euch traut, stellt eine Eheurkunde aus. Heiratet ihr im Standesamt, bekommt ihr diese meines Wissens direkt mit. Heiratet ihr außerhalb, müsst ihr euch kurze Zeit später die erweitere Eheurkunde abholen. Diese Urkunde muss vom Gericht beglaubigt werde und abschließend muss dann noch die Apostille drauf. Alles verstanden?… Ja, ich auch nicht. Daher sind wir froh, dass wir Erol hatten.
Wenn ihr Fragen habt oder selber überlegt, ob ihr im Ausland heiraten sollt, scheut euch nicht, mir zu schreiben oder diesen Beitrag zu kommentieren – ich freue mich!
In Teil 2 erzähle ich euch, wie unser Hochzeitstag ablief, wo wir geheiratet haben und ob Herr P. und ich uns an unsere Ehegelübde erinnern konnten.♥